468x60_Package    Neue eigene Videos

Planung Ausrüstung für ein Wildnis - Kanutour 05.08.2015 18:59:06

Für diejenigen, die mein Reisebericht auf die Idee gebracht hat, auch einmal eine solche einzigartige und besondere Kanu Tour planen zu wollen, habe ich hier einige Tipps zur Ausrüstung und für das Verhalten in besonders kritischen Situationen aufgelistet. Da Ich selbst einmal einen "Zwischenfall" in der Wildnis am Big Salmon Lake hautnah erleben musste, sind die meisten Ratschläge auf dieser Seite Erfahrungswerte aus meinem damaligen Unfall (Siehe Reisebericht Big Salmon 2002) Nach diesem Zwischenfall erarbeitete Ich mir für nachfolgende Reisen ein Notfalldokument aus, welches dann sehr behilflich ist, wenn man sich selbst aus gesundheitlichen gründen nicht mehr helfen kann. Auch für Reisende, die sich wegen mangelnder Englischkentnisse nicht selbst helfen können, ist dieses Dokument in Englischer und Deutscher Sprache mit allen notwendigen Infos zu Ihnen und ihrer Reise die optimale Grundlage. Hier zu mehr! http://www.wildes-kanada.de/fluegehotels.htm

Lebensmittel, Kochen usw.

Sehr wichtig: Sollte man mit mehreren Personen und Booten unterwegs sein, ist es dringend ratsam, die Lebensmittel auf alle Boote zu verteilen. Das hat den Vorteil, das man beim Verlust eines Kanus immer noch auf Lebensmittel der anderen zurückgreifen kann.

Zu den benötigten Lebensmitteln für eine solche Tour kann Ich empfehlen: Man sollte pro Person und Tag von einem Bedarf von 1 Kg Lebensmittel im Mix ausgehen. Bewährt hat sich ein Mix aus Nudeln, Reis, Kartoffeln (nicht zu viele, wegen des Platzbedarfs) und dazugehörigen Saucen. Auch fertig geschnittenes Brot für die ersten zwei - drei Tage kann man einplanen (danach nimmt dieses üblicherweise Feuchtigkeit auf und schmeckt nicht mehr) Auch Obst, Salz und Pfeffer, Margarine und Brotaufstrich wie Marmelade sollten selbstverständlich sein. Auch die Zutaten für das so genannte Indianerbrot nehmen im Boot nicht viel Platz weg. Hier für benötigt man:

6 Tassen Mehl, ein Esslöffel Backpulver (oder mit Wasser angerührte Trockenhefe), je ein Esslöffel Zucker, Salz und 2 Eier, oder Eipulver (geht auch ohne). Beimischen kann man je nach Geschmack Rosinen, Nüsse usw. Alle Zutaten müssen gut gerührt und geknetet werden. Danach sollte man den Teig in einem großen Topf mit Deckel in der Mitte des Topfes platzieren, wobei der Teig nicht an dem Topfwand anliegen sollte. Nun stellen wir den Topf einfach mit dem Deckel darauf ins Lagerfeuer und schauen öfters mal kurz hinein. Das Indianerbrot ist fertig, wenn der Teig außen hellbraun bis dunkelbraun geworden ist. Man kann den Teig auch etwas dünnflüssiger machen und die Bannocks wie Pfannkuchen braten.

Einen Fichtennadeltee bereitet man ganz einfach zu: Man nehme einen Topf Wasser; bringe diesen zum kochen und gebe dann die von den Ästen der Fichte abgetrennten Nadeln in ausreichender Menge hinzu (einfach probieren) Durch abschmecken kann man leicht die erforderliche Menge der Nadeln abschätzen. Etwas Zucker sorgt für besseren Geschmack. Fichten gibt es im Yukon Teritory und Alaska eigentlich überall...

Als sehr nützlich haben sich einzeln verpackte Müsliriegel erwiesen, die man in der Jackentasche gelagert auch mal zwischendurch als kleine Stärkung nehmen kann. Zu den Getränken: Bei unseren Touren hat es sich bewährt, das Flusswasser mit dem Chemischen Wasseraufbereiter Micropur aufzubereiten. Tee und Kaffee kann man natürlich wie gewohnt kochen. Dieses Wasser wird durch das Kochen keimfrei. Micropur hat den Vorteil, das es in nahezu jede Hosentasche, Jackentasche passt. Auch die Ergiebigkeit ist enorm: mit einer Flasche können bis zu 1000 Liter Wasser keimfrei gemacht werden.

 

Sonstige notwendige Ausrüstung:

 

  1. Wasserdichte Packsäcke

  2. 3 Satz Unterwäsche (Unterhosen, Unterhemd, Strümpfe)

  3. 1 warmer Pullover, 1 Jacke möglichst warm. Kälteschutzhandschuhe

  4. 2 T-Shirts

  5. 2 Hemden, (warm)

  6. 1 Paar Gummistiefel

  7. 1 Paar stabile Wanderschuhe, (Eingelaufen)

  8. 1 Mütze

  9. Feuerzeug

  1. Alu Essgeschirr (mit Löffel, Messer und Gabel)

  1. 1 Kopflampe. Eine Kopflampe ist besonders abends beim Aufbau der Zelte, oder bei der Brennholzbeschaffung sehr hilfreich.

  2.  

  3. 1 Notfallset, absolut Wasserdicht verpackt und verschweißt (1 x Unterwäsche, 1 x Strümpfe, 1 x Pullover, 1 x Hose, 1 x T-Shirt)

  4.  

  5. 1 Dreibeinhocker oder leicht verstaubarer Klappstuhl.

  6.  

  7. Angelausrüstung

  8.  

  9. Leichter Poncho

  10.  

  11. Regenfester Wachshut

  12.  

  13. Waschzeug; (Neutralseife ohne Eigengeruch) kein Rasierwasser oder ähnliches; (wegen der Bären)

  14.  

 

 

Ausrüstung " Am Mann"

 

   1.   Leichter Rucksack für Notfallausrüstung

  1. Maglight, klein

  2.  

  3. Messer, mit Gürtelbefestigung

  4.  

  5. Rettungsdecke.

  6.  

  7. Feuerzeug

  8. 1 Verbandpäckchen /Verbandmaterial /Tempos

  9.  

  10. Bärenabwehrspray, Bear Bangers (in Kanada zu erwerben)

  11.  

  12. Wasserflasche und eine Flasche Mikropur 1-3 Müsliriegel wasserdicht.

  13.  

  14. Fotoapparat

  15.  

  16. Leatherman

  17.  

  18. Schwimmweste, dringend erforderlich

 

 

Gemeinschaftsausrüstung:

 

  1. Wasserdichte  und Geruchsdichte Tonne für Lebensmittel

        Für die Wasseraufbereitung, Micropur,  oderWasserfilter

  1.  

  2. Robuste, verschließbare Lebensmitteltüten mit Druckverschluss

  3.  

  4. 1 kleiner Kochtopf, 1 großer Kochtopf, 1 große Bratpfanne, 1 Wender

  5.  

  6. Ausreichend Verbandmaterial, Antibiotika, Kohletabletten, Schlaftabletten

  7.  

  8. Wasserfeste, stabile Nylonleine (2x) für Boot.

  9.  

  10. 1 Axt, klein 

  11.  

  12. 1 Axt groß

  13.  

  14. 1 Bügelsäge, besser noch: falls genügend Platz vorhanden, eine kleine Motorsäge.

  15.  

  16. Wäscheleine

  17.  

  18. große Plane, (Baumarkt, 3 x 4 Meter)

  19.  

  20. Spanngurte (genügend)

  21.  

  22. Zelte nach Bedarf, (kleines Packmaß, leicht)

  23.  

  24. Sattelitentelefon

  25.  

  26. GPS Navigationssystem, oder SAR Notfallsender

  27.  

  28. Kaffeekanne – Metall Emailliert

  29.  

  30. Kette mit drei Karabinerhaken und leichtem Grillrost für Grill. Dreibeingestell für die Kette wird vor Ort aus Ästen mit Astgabeln an einem Ende geschnitten.

  31.  

  32. Tagebuch

 

Im Yukon Teritory vor Ort beschaffen:

 

1.                  Angellizenz für 1 – 2 oder 3 Wochen (erhältlich im Canadian Tire in Whitehorse)

2.                  Fire Permit, (erhältlich im Canadian Tire in Whitehorse)

3.                  Permits für Camp Grounds (nicht in der Wildnis notwendig)

4.                  Bärenspray, Bear Bangers,

  Click und Mix 160 x 600

Günstige Einkaufsmöglichkeiten in Whitehorse:

Extra Foods (Preiswerte Lebensmittel)

303 OGILVIE ST, WHITEHORSE, YT Y1A 2S3
Phone: 867-667-6251                            Kartenansicht

 

Canadian Tire Whitehorse

Der sehr preiswerte Supermarkt für alles, was man sonst noch so benötigt. (Outdoorausrüstung, Bärenspray, Autozubehör, Werkzeug und vieles mehr)

18 Chilkoot Way
Whitehorse, YT Y1A6T5, Canada
(867) 668-3652                                       Kartenansicht

 

The Real Canadin Superstore Whitehorse

2270 2nd Avenue
Whitehorse,  YT   Y1A 1C8
Kanada                                                   Kartenansicht
 

 

 

 

Trotz aller Planungen und Vorkehrungen ist es dennoch passiert: Das Kanu ist nach einer Kenterung in donnerndem Weißbrodelndem Wildem Wasser Führerlos abgetrieben. Beide Kanuten stehen nun komplett ohne Ausrüstung fernab der Zivilisation.

 

Die Situation: Beide Kanuten haben es gerade noch geschafft, klatschnass, aber sonst unbeschadet an Land zu kommen (Horst und ich haben festgestellt, dass dies wegen der starken Strömung sehr schwierig werden kann). Was nun? Zuerst sollte man am Ufer entlang laufen und nachschauen, ob nicht irgendwo noch gut verpackte Ausrüstungsgegenstände treibt und im Unterwasser geborgen werden kann.

Doch wir nehmen an: Es ist alles weg – Restlos. Eine Situation, die zwar sehr wenig vorkommt, aber wir haben es erlebt! Diese Situation kann auch aus anderen Gelegenheiten entstehen, wie: man legt mal kurz an, um sich in einer besonders schönen Gegend einfach nur mal umzuschauen. Dabei passierte es: Der eine denkt vom anderen, dass er das Kanu anbindet. Der Wind oder die Strömung treibt das Boot weiter oder auf den offenen See hinaus. Auf Flüssen ist das Boot in kürzester Zeit verschwunden.

Eines ist in einer solchen Situation sehr wichtig: Sich gegenseitig die Schuld zuweisen und anbrüllen oder sonstige Unpassende verhalten sind hier nicht angebracht. Zuerst einmal sollte man Ruhe bewahren und versuchen, die eigene Situation einzuschätzen und in Ruhe nach Lösungen zu suchen. Ganz wichtig: Zu allererst mal Feuer machen, Brennholz für die kommende Nacht suchen; nachdenken, woher könnte Hilfe kommen, wie können wir unsere eigene Sicherheitslage verbessern. Grundsätzlich ist es erst einmal besser, da zu bleiben, wo man ist.

 

Die beiden Ausnahmen:

 

Eine Straße führt in der nähe des Gewässers in nicht allzu großer Entfernung vorbei. Die Straße ist ohne Hindernisse und mit vielen gut sichtbaren Markierungspunkten so zu erreichen, ohne das ein verirren möglich ist.

 

Die zweite: Man weiß ziemlich sicher, das Stromauf oder abwärts in einer Handvoll Tagesmärschen (man sollte 10-15 Kilometer pro Tag einplanen) Rettungsmöglichkeiten bestehen. Die Möglichkeit des Floßbaus ohne Axt gestaltet sich allerdings sehr schwierig. Eines sollte man absolut nicht machen. Einfach blindlings in die Wälder laufen, in der Hoffnung, ein belebtes Gebiet zu finden. Hierbei stehen die Chancen z.b. im Yukon Terrytory am Yukon River fast immer bei null. Wie gesagt: in den allermeisten Fällen ist es am besten, sich auf einen längeren Aufenthalt vorzubereiten.

 

Da kann man nur hoffen, dass man folgende Ausrüstungsgegenstände am Körper getragen hat.

 

-         Rettungsdecke

-         Ein Taschenkompass

-         Angelhaken mit Schnur

-         Feuerzeug bzw. wasserdicht verpackte Streichhölzer

-         Mittel gegen Insektenstiche

-         Mittel zur Vorbeugung gegen Insekten.

-         Ein Röllchen Messingdraht (in Kanada rabbit wire  genannt)

-         Landkarte des betreffenden Gebietes

-         Messer

-         Eine Rolle Bindfaden

-         Pflaster und Verbandstoff

-         Eine kleine Dose Salz

-         Traubenzuckertabletten

-         Ein kleines Fischernetz

-         Alufolie

-         Einen Taschenspiegel

-         Bärenschutzspray

 

All diese Dinge sind entweder in preiswert erhältlichen Fischerwesten oder in Schwimmwesten, die bei einem großen Deutschen Outdoor Fachhandel als Fishvest  mit sehr vielen Taschen erhältlich sind, gut unterzubringen.

Als erstes sollte man sich auf Ködersuche begeben. Diese findet man in Seen und Flüssen unter Steinen. Auch die Reste von gefangenen Fischen wie Bauchflossen, Innereien und Augen eignen sich gut als Köder für den nächsten Fang. Über Nacht wird die Angelschnur mit Haken und Köder sowie einem Stück Holz als Schwimmer am besten von einem Ast oder Baum aus ausgelegt. Auch das Netz sollte man einsetzen. Sollte dann noch etwas Zeit vor der Dunkelheit vorhanden sein, kann man sich auch noch auf die Suche nach Karnickelwechseln machen. Diese Schmalen, eingetretenen Pfade sind meist erst beim zweiten Hinschauen zu erkennen. Hier wird nun Erfindergeist gefragt: Aus dem Messingdraht können Schlingen gebastelt werden die an einer Verengung des Pfades ausgelegt werden.  Sollte diese Methode wirklich geglückt sein, kann man aus den Resten des Kaninchens wieder Köder zum Angeln produzieren.

Es wird langsam dunkel: was nun? Sehr wichtig ist es, einen Wind und Regengeschützten Ort zu finden, an dem man einigermaßen erträglich die Nacht oder die nächsten Tage verbringen kann (Felswand, Felsspalte, Höhle, dichtbeastete Fichte – Fichtenwald. Eine der Rettungsdecken kann bei brennendem Lagerfeuer als Reflektor genommen werden. Feuerholz ist im Yukon Teritory fast überall zu finden und sollte in ausreichender Menge vor der Nacht gesammelt werden, damit das Feuer möglichst die ganze Nacht brennen kann.

 

Am nächsten Tag sollte man sich darauf vorbereiten, per Rauch und Feuer auf sich aufmerksam zu machen. Hierzu wählt man sich eine größere Fläche aus (falls vorhanden), auf der man drei im Dreieck angeordnete Feuer im Abstand von etwa 50 Metern vorbereitet. Diese Haufen bestehen aus trockenem Laub, Gras, Fichtenzweige.

 

Beim ersten Motorengeräusch heißt es dann nichts wie hin – und das ganze entzünden. Ein überfliegender Buschpilot oder Motorbootfahrer wird dann sehen, dass da jemand in Not ist und wird die entsprechende Rettungsaktion einleiten. Dem Feuer kann man zusätzlich mit einem Taschenspiegel nachhelfen, indem man mit Lichtzeichen nachhilft.  Bei der Auswahl des Lagerplatzes sollte man vorher schon soweit gedacht haben, dass hier ein Wasserflugzeug landen kann. Hat sich nach drei oder vier Tagen noch immer nichts getan, hat es keinen Sinn, in Panik zu geraten, und dann doch loszumarschieren. Hat man sich entschieden zu bleiben, d. h. wenn alles andere zu risikoreich ist, - dann muss man´s durchhalten. War der Entschluss falsch, und es kommt niemand, darf man sich damit trösten, das es unangenehmere Todesarten gibt, als zu verhungern! Doch bis dahin vergeht viel Zeit – In der Regel vier Wochen.

zurück zur Hauptseite